Saturday 14 January 2012

Egalität

English translation follows the German text.

Hallo.
Heute lautet das Wort 'Egalität'.
Ich fasse mich relativ kurz, denn es ist nichts Komplexes, was ich heute Ihnen erläutern möchte. Ich möchte eingangs nur kurz darauf hinweisen, dass der englische Text heute keine Übersetzung ist, sondern eine Zusammenfassung dessen, was im deutschen beschrieben wird. Es ist gut möglich, dass das auch künftig öfter vorkommen wird, denn es ergibt irgendwie mehr Sinn. Mal sehen.
Zurück zum Thema.
Egalität kommt natürlich vom Wort 'egal'. Egal ist mit dem englischen Wort 'equal' verwandt, was 'gleich' bedeutet. 'Egal' wird jedoch in der deutschen Sprache fast ausschleißlich mit der Bedeutung 'unwichtig', 'irrelevant' verwendet, wie im Satz: Das ist mir egal. Im Englischen kann man nicht sagen, *'that's all equal to me'. Das heißt, die Verwendung der zwei verwandten Worten (oder Kognaten) unterscheidet sich in den zwei Sprachen - nichts Außergewöhnliches. Ein 'stool' im Englischen heißt ein Hocker ohne Arm- oder Rücklehnen, während ein 'Stuhl' im Deutschen für fast jedes Möbelstück verwendet werden kann, das für das Sitzen einer Person gedacht ist (entspricht quasi das englische 'chair').
Dann kommen wir zu 'Egalität'. Im englischen existiert das Wort 'equality', wie im Französischen (denke ich) sie das Wort 'égalité' haben. Diese heißen 'Gleichheit' im Sinne von der französischen Revolution. Der Versuch oder gar das Wagnis, das Wort 'Egalität' mit seinen englischen und französischen Verwandten (Kognaten) gleichzuseten, ist extremst doof, da 'Freiheit, Egalität, Brüderlichkeit' den Hörer/Leser nur irritieren kann, wenn er mit der Bedeutung des Wortes 'egal' (unwichtig) vertraut ist und selbstverständlich aufgrund seines Verständnisses für den Aufbau der deutschen Sprache semantische Zusammenhänge zwischen Wörtern mit dem selben Wortstamm erwartet/sucht und dann sich fragt, warum die ehrenwürdigen Revolutionäre in Frankreich nach Irrelvanz bzw. Unwichtigkeit gestrebt hätten.
Das heißt, 'Egalität' kommt von 'egal' und soll sich also auch semantisch von 'egal' ableiten lassen. Was es auch tut.
Egalität heißt etwas, was einem egal ist und nicht Gleichheit. Das könnten nur Leute denken, die zwischen historischer Etymologie und aktueller Verwendung nicht unterscheiden können.
Hier die Eckdaten:
Egalität (E-ga-li-tät) - Substantiv (weiblich)
Definition: Etwas, was einem egal ist. Etwas, was einen kein bisschen juckt.
Verwendungsbeispiele: 'Für betrunkene Jugendliche in unseren Innenstädten waren die Leitfäden zum Umgang mit Alkohol immer nichts mehr als eine Egalität.'
'Verdammt! Ich versuche Ihnen etwas logisch zu erklären und Sie kommen immer wieder mit Ihren sinnlosen Egalitäten!'
Etymologie: Vgl. egal: Etwas, was einem egal ist.
Häufigkeitsklasse bei wortschatz.uni-leipzig.de: 19 (d.h. der ist ca. 2^19 mal häufiger als das gesuchte Wort) - Das hier berücksichtigt aber nicht, dass es in vielen bzw. allen Fällen das Wort mit 'ursprünglicher' (falscher) Bedeutung verwendet wird.

Das war's.
Bis morgen.



Hello.
This isn't a translation.
This is a brief English description of what I've just written in German.
The word is 'Egalität'. Basically, there's a German word 'egal', which is related to the English word 'equal', but which is used almost exclusively to mean 'irrelevant' in the formulation 'to me that is egal', meaning 'I do not care about that'. Now the word 'Egalität' is the same form as the English word 'Equality' or the French (I think) 'Égalité', which both mean equality. Trying to make 'Egalität' also mean equality is a case of getting gravely mixed up between etymology and usage. If 'egal' means irrelvant, not worth caring about, then it makes sense for 'Egalität' to mean 'irrelevancy' (not irrelevance - not the general lack of importance - but something which is in itself unimportant (cf. discrepant, discrepancy). That's what the blog was about today.
Here are the vital statistics:
Egalität (E-ga-li-tät) - Noun (feminine). (Irrelevancy (Ir-re-le-van-cy)
Definition: Something which is irrelevant, something which one does not care about.
Examples of usage: 'Für betrunkene Jugendliche in unseren Innenstädten waren die Leitfäden zum Umgang mit Alkohol immer nichts mehr als eine Egalität.' (For drunken youths in our inner cities, alcohol guidelines have always been an irrelevancy.) 'Verdammt! Ich versuche Ihnen etwas logisch zu erklären und Sie kommen immer wieder mit Ihren sinnlosen Egalitäten!' (Damnit! I am trying to explain something to you logically and you just keep coming up with banal irrelevancies!)
Etymology: Cf. Egal, meaning unimportant, that which one does not care about: 'das ist mir egal' meaning 'I don't care about that'.
Frequency class at wortschatz.uni-leipzig.de: 19 (i.e "der" is ca. 2^19 times more common than the word in question) This however doesn't take into account that the word may be being used in its 'original', more incorrect meaning.
That's that.
See you tomorrow.

5 comments:

  1. Guten Tag,

    tatsächlich existiert das Wort "Egalität" im Deutschen, es wird jedoch genau mit der "Gleichberechtigung" konnotiert, mit der es im Englischen und Französischen auch konnotiert ist. Für die "Egalität" im Sinne des von Ihnen umdefinierten Neologismus "Egalität" gibt es im Deutschen durchaus Synonyme, wie bspw. das Wort "Nichtigkeit" oder die Redewendung "komischer Scheiß, (für) den (sich) keine Sau interessiert". Für Akademiker wie mich ist das Wort "Egalität" jedenfalls ziemlich eindeutig mit dem Konzept der Gleichberechtigung verbunden, und ich bin mit den vorhandenen Vorschlägen Konzepten, die die deutsche Sprache zum Ausdruck der eigenen Indifferenz einer Entität gegenüber vollau zufrieden. Insbesondere die Redewendung, die ich oben anführte, eignet sich zur Verwendung in jeder nur erdenklichen kommunikativen Situation, da sie eine gewisse Abneigung für das Irrelevante wirkungsvoll und poetisch zum Ausdruck bringt.

    Hochachtungsvoll,
    leStone

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  2. Argh...es muss selbverständlich "[...]und ich bin mit den vorhandenen Konzepten, die die deutsche Sprache zum Ausdruck der eigenen Indifferenz gegenüber einer Entität anzubieten hat, vollauf zufrieden."

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  3. Guten Nachmittag.
    Danke für den Kommentar. Das ist ja Ihre Meinung und Ihre Zufriedenheit und ich möchte Ihnen sie nicht wegnehmen. Ich möchte jedoch eins sagen, was nicht nur für den heutigen Post sondern auch für künftige von hoher Relevanz sein könnte:
    Der Vorschlag, ein Wort anders zu verwenden, muss nicht zwangsläufig der Tatsache entspringen, dass eine Sprache in aktueller Besetzung unfähig ist, ein bestimmtes Konzept vernünftig auszudrücken (wie Sie meinten, "Nichtigkeit" erfüllt schon diesen Zweck) - aber neue Verwendungsformen/-bräuche können uns helfen, wie in diesem Fall, logischere Zusammenhänge in der Sprache beizubehalten bzw. die Sprache für Außenstehende verständlicher zu machen oder auch aus vielen anderen Gründen. Ich bin zum Beispiel auch ein Verfechter der englischen Schreibweise "hiccough" (Schluckauf), da man darin die Verbindung zum Wort "cough" (husten) erkennen kann und nicht wie 'hiccup' irreführend eine Verbindung zu "cup" (Tasse) andeutet.
    Aber ja - man kann's so oder so sehen. Danke jedenfalls für den Input und bis demnächst,
    Ihr Herr Bench

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  4. Gute Nacht,

    ich kann ihr Anliegen, eine Sprache in sich logischer zu gestalten, gut nachvollziehen. Ich für meinen Teil habe das Wort "hiccough" durchaus in meinem aktiven gesprochenen Wortschatz in der englischen Sprache, habe es bisher jedoch nie schreiben müssen, geschweige denn habe ich es geschrieben gesehen. Im Deutschen sagt man "Schluckauf", oder aber auch "Hicks". Davon ausgehend hätte ich spontan, wäre ich gefragt worden, die englische Entsprechung folgendermaßen ge"spelled": "hickup". Es hätte den Vorteil gehabt, dass es beide deutschen Synonyme vereint hätte, sowohl das "auf" aus dem "Schluckauf", als auch das "hick" aus dem "Hicks", und ich dachte immer, dass das Wort im Englischen einen ähnlichen onomatopoetischen Ursprung wie im Deutschen hat, nur halt mit dem "auf" in Landessprache. 2 "c"s hintereinander wirken auf mich ein wenig befremdlich, vor allem in der nicht-englischen Schreibweise.

    Angenehme Nachtruhe wünscht
    leStone

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    1. Guten Vormittag,
      Das ist ja auch ganz interessant...also das mit dem Schluck-auf und hick-up. Dann wäre das Ausgangsvorhaben, sprachenübergreifend mehrere Sprachen logischer zu gestalten, was auch etwas ziemlich Kühles wäre - es ist auf jeden Fall schön, wenn man merkt, dass Ein-druck und Im-press (im- hier im Sinne von (r)ein- und nicht anti-/gegen-) denselben Aufbau haben, um nur ein Beispiel zu nennen. Und da wäre die englische Rechtschreibung "hickup" auf jeden Fall die elegantere Lösung, als im deutschen das Wort Schluck-/ bzw. Hickhusten einzuführen.
      Einen schönen Start in die Woche,
      Herr Bench

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