English translation follows the German text.
Dieser Post ist der 100. Post des Massiven Blogs!!!
Leider ist er auch einer der schlechtesten und zwar aus folgenden Gründen:
1) Den habe ich vor einer Woche komponiert, weshalb er jetzt seine Aktualität gänzlich verloren hat.
2) Den habe ich vor einer Woche eigentlich nur zur Hälfte geschrieben. Da das aber jetzt eine Woche her ist, kann ich den nicht mehr zu Ende schreiben, denn meine Gedanken sich längst fortentwickelt haben.
Zum Glück ist er in jeder anderen Hinsicht gar nicht so schlecht und äußerst empfehlenswert. Deswegen empfehle ich Ihnen hier weiter zu lesen und ich bedanke mich, dass Sie mich bis zum 100. Post begleitet haben.
Bis morgen. (bitte hier nicht aufhören zu lesen, der Post kommt jetzt.)
Ich habe versucht gerade, so buchstäblich drei Minuten lang, meine Gedanken zu sammeln, damit ich etwas zu der Zuschauerattraktivität einer Sportart schreiben kann. Dies ist mir leider nicht gelungen, denn ich finde bislang keine Logik. Es muss bestimmt eine geben, aber heute erkläre ich, statt der Logik, etwas von der Problematik, die es sehr schwierig macht, zu wissen, ob eine Sportart sehr oder überhaupt nicht Zuschauerattraktiv sein wird.
Im Folgenden werde ich die Sportarten nur aus der Sicht des TV-Zuschauers betrachten, um das Problem nicht noch unhandlicher zu machen.
Punkt 1: Ich dachte, Tennis würde etwas an seiner Langweiligkeit daher gewinnen, dass es nur zwei Persönlichkeiten pro Spiel anzubieten hat. Fußball hat 22 plus Auswechselspieler plus Schieds- und Linienrichter plus Trainer. Das sind viel mehr Leute, die der Zuschauer interessant finden kann oder die auch die Rolle des Bösewichts übernehmen können, was alles spannend machen kann.
Jedoch: bei Darts gibt es ebenfalls nur zwei Spieler und Darts ist durchaus in der Lage, Spannung von höchstem Niveau anzubieten
Auch: So genannte "Doubles"-Matches, an den vier Tennispieler statt zwei teilnehmen, sind noch unbeliebter (wenn man mit Zuschauereinschaltquoten Beliebtheit messen darf) als "Singles"-Matches (Spiele mit nur 2 Spielern). Daher scheint die Verbindung zwischen der reinen Zahl der Persönlichkeiten und der Popularität des Spiels den Tatsachen nicht standzuhalten.
Punkt 2: Punkt zwei fehlt aus den Gründen, die in der Einleitung erörtert wurden.
This post is the 100th post of the Massive Blog!!!
Unfortunately, it is also one of the worst. This can be attributed to the following factors:
1) I composed it a week ago, for which reason it has entirely lost its up-to-the-minute appeal.
2) A week ago I actually only wrote half of it. As, however, a week has now passed, I can't write it to its completion, because my thoughts have long since further developed.
Fortunately, it is not too bad at all in all other respects and certainly to be recommended. That is why I am recommeding you to continue reading here, and I I thank you for joining me up to my 100th post.
See you tomorrow. (please don't stop reading here, the post now follows.)
I just tried, for literally around three minutes, to gather my thoughts, so that I could write somthing about the attractiveness to viewers of a sport. Unfortunately, I didn't manage to do this, because I can so far not find any logic. There must certainly be one, but today I shall explain, instead of the logic, something about the problems that make it difficult to know whether a sport will be very or not in the slightest attractive for viewers.
In the following discussion, sports will only be observed from the perspective of a television viewer, so as not to make the problem any more awkward.
Point 1: I thought, tennis would get some of its boring nature from the fact that it can only offer two personalities per match. Football has 22, plus substitute players, plus referees and their assistants plus managers. That makes many more people for the viewer to find interesting or to take up the role of the bad guy, which can make everything exciting.
However: darts also only has two players and darts is more than capable of providing excitement of the highest order.
Also: So-called "Doubles"-Matches, which four tennis players rather than two take part it, are even less popular (if it is allowable to measure popularity with viewing figures) than "Singles"-Matches (matches with just 2 players). For this reason, the connection between the pure number of personalities and the popularity of the game doesn't seem to stand up to the facts.
Point 2: Point 2 is missing for the reasons discussed in the introduction.
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Herzlichen Glückwunsch zum 100. Post - der Blog ist, nachdem du ja schon mehrfach mal versucht hattest, einen anzufangen und nie über den dritten Post hinausgekommen bist, schon wirklich SEHR massiv. Und das nicht nur wegen schon 100 Posts.
ReplyDeleteDer Inhalt dieses Posts hat ganz offensichtlichen Bezug zu meinem letzten Kommentar, weshalb ich auch einen Beitrag zur Klärung des Phänomens leisten möchte:
Zunächst denke ich, dass die Zuschauerattraktivität von Sport ein multidimensionales Phänomen ist, das vielleicht entlang von Unterpunkten wie Spannung, Komödiantische Anteile, Athmosphäre aber auch "sozialer Erwünschtheit" analysieren lässt. Diese Analysekategorien sind in hohem Maße interdependent. Als Beispiel: Warum interessiert sich in Europa das ganze Jahr über niemand für American Football, aber der Super Bowl wird unter größter Aufmerksamkeit zur Primetime gesendet? Klar: der Sport an sich enthält für den Europäer erstmal wenig Spannung, denn der hat ja viel aufregendere Sportarten, die er angucken kann, zum Beispiel Eisstockschießen, oder für den Schotten das auf keinen Fall damit zu verwechselnde Curling. Da aber ein hoher zu erwartender Komödiantischer Anteil, wie der aufblitzende Busen eines amerikanischen C-Promis oder das grauenhafte Halbzeitprogramm einer Gloria Estefan, von dem am nächsten Tag zusätzlich noch alle reden (soziale Komponente!), damit verknüpft ist, gucken den Super Bowl schon 1-2 Europäer auch. Die Komponente "Atmosphäre" ist vor allem bei Kneipensportarten wie Pool, Snooker oder dem oben erwähnten Darts verantwortlich für eine hohe Attraktivität, vor allem für den männlichen Zuschauer. Wer wäre nicht gerne vor Ort und live dabei, mit einem Gläschen oder gleich dem Humpen in der Hand, wenn das Finale der Darts-Europameisterschaft ausgespielt wird, zum Beispiel in einer netten irischen Großraumkneipe? Die im Fernsehen gezeigten Bilder suggerieren einfach eine sehr schöne Atmosphäre, die wiederrum Erinnerungen wachwerden lässt an selbsterlebte Kneipenszenen beim Darts-/Snooker-/Wasauchimmer-Spiel in der Stammkneipe, welche dann wiederum auf die empfundene Spannung im angeschauten Spiel zurückwirkt.
Bei wirklich "großen" Sportarten, die von einer breiten Masse des Publikums angenommen werden, kommt die Kategorie der sozialen Erwünschtheit hinzu. Als Beispiel ist für das Ruhrgebiet das "große" Lokalderby Schalke gegen Dortmund zu nennen. Da sprechen am nächsten Tag wirklich ALLE drüber, und es nicht gesehen zu haben, bedeutet, doof angeguckt zu werden. Zudem ist das Ruhrgebiet eine Region, in der man in seinem Leben (zumindest, sofern man nicht in Bochum wohnt) einmal die Entscheidung treffen muss, ob man Schalke oder Dortmund hasst. Es folgt daraus nicht, dass man den anderen Verein dadurch automatisch gutfindet, nur gilt man eben nicht als ganzer Mensch im Ruhrgebiet, wenn man nicht einem von beiden Vereinen Tod und Teufel wünscht. Durch diese Konstellation hat das Derby für fast jeden im Ruhrgebiet eine besondere Bedeutung. Was sich wiederrum über die oben genannte soziale Erwünschtheit auf die Bedeutung, die eigentliche Nicht-Fussball-Fans dieser Begegnung beimessen, attraktivitäts- und importanzsteigernd auswirkt.
Wie Fussball in industriell geprägten Regionen wie dem Ruhrgebiet, der Achse Liverpool-Manchester oder z.B. Leverkusen zu einem solch hohen Stellenwert gelangte? Meine These: Zuerst war da der Atmosphären-Bonus, der dafür sorgte, dass Fussballspiele anzuschauen, viele Arbeiter, die in ihrer Freizeit selber Fussball spielten (und danach auch gerne ein Gläschen nahmen), an ihre großen Siege mit der Hobby- oder Amateurmannschaft erinnerte. Da solche industriellen Strukturen immer auch mit sehr homogenen soziokulturellen Hintergründen der Bevölkerung einhergingen, griff die Atmosphärenkomponente eben bei vielen Menschen, wodurch der soziale Druck größer und größer wurde. Ich möchte wetten, dass man einer englischen Gemeinde, die zwischen Liverpool und Manchester liegt, auch einen der beiden Vereine hassen muss. Oder?
Schüss,
felix
eigentlich sagt der zähler an deinem blog, dass du im jahr 2010 bisher 96 posts veröffentlicht hast...das jahr 2009 beinhaltet entweder keine posts, oder es wird nicht angezeigt. gibt es etwa 4 unveröffentlichte posts? die total geheim sind und die weltformel enthalten? falls ja, was muss ich machen, um sie zu lesen zu bekommen?
ReplyDeleteDanke für den Kommentar. Der zeigt, dass das Thema in der Tat viel Spielraum für Analyse anbietet. Und was Sie sagen ist auch nicht ganz verkehrt. Nur: Man könnte behaupten, das Einbetten in die Gesellschaft sei eigentlich ziemlich unabhängig von der Sportart selbst und daher eine ganz andere Frage. Ihr Beispiel mit dem Fußball im Ruhrgebiet würde natürlich auch in den USA mit zwei mir unbekannten, aber dennoch einander hassenden, Foot-, Base- oder Basketballvereinen funktionieren. Das heißt, diese Gesellschaftsfaktoren spielen auf jeden Fall eine große Rolle, nämlich weil sie sportübergreifend sind. Was ich aber gerne wissen möchte, wäre ob der Sport an sich irgendwas Spannendes oder Langweiliges anbieten kann, auch wenn er ganz aus seinem gesellschaftlichen und geschichtlichen Kontext herausgenommen wäre. Warum ich zum Beispiel mal Biathlon interessant fand, als ich es entdeckte, bei Indoor Bowls jedoch weiterschalte. Bei beidem fehlt (für mich) jede gesellschaftliche Verbindung - das eine spricht mich aber irgendwie mehr an. Oder kann es sein, dass ich einfach die Zusammenhänge nicht merke, weil sie unterschwellig auf meine Psyche zu wirken vermögen. Etwa: Indoor Bowls verbinde ich mit Crown Green Bowls, was ich in meiner Kinderheit immer von älteren Menschen spielen sah und daher denkt mein Gehirn automatisch, das sei was für "Oldies". Biathlon hingegen wird von Russen betrieben, weshalb (in meinem simplen, erst aus seiner Kindheit auswachsenden Gehirn) es etwas Geheimnisvolles und daher "Cooles" hat. Man könnte auf jeden Fall sich weiter mit diesem Thema beschäftigen.
ReplyDeleteWas Ihre Frage über Liverpool und Manchester betrifft: die Situation ist eigentlich etwas komplizierter, denn es in Liverpool einen zweiten Verein (aus der Sicht der Liverpool-Fans) gibt, der Everton heißt. Wer Everton-Fan ist, hasst Liverpool, aber auch Manchester United. In Manchester gibt es ebenfalls einen zweiten (wiederum aus der Man-U-Fans) Verein, der Man City heißt. Seine Fans hassen vor allem Man-U, sind aber mehr oder weniger ambivalent Liverpool und Everton gegenüber. In anderen Gegenden, zum Beispiel auf der Wirral-Halbinsel, hasst jeder Man-U, egal ob er Liverpool-, Everton-, oder gar Tottenham-Fan ist. In den anderen Städten und Dörfern im Nordwesten Englands ist es aber nicht immer so, dass man besonders einen von den beiden Vereinen mehr als den anderen hasst, da es noch mehrere weitere Vereine gibt, die das Gesamtbild etwas trübe machen. z.B. Bolton, Burnley, Blackburn, Preston, Wigan, Blackpool. Burnley und Blackburn-Fans hassen einander und eine Zeit lang gab es eine Art Bündnis zwischen den Trainern von Bolton und Man-U gegen Liverpool, aber die war auch nicht wirklich auf die Fans zu übertragen.
Es ist also kompliziert.
Vielen Dank aber für den Kommentar und viele Grüße,
Herr Bench