English translation follows the German text.
Hallo. In diesem Post geht's nicht wirklich um Zähneputzen, auch wenn der Eindruck erweckt werden könnte.
Jedes Kind lernt, dass es sich zweimal pro Tag, einmal morgens und einmal abends, zwei Minuten lang die Zähne putzen solle. Während das Kind noch unter nah kompletter Elternherrschaft ist, werden auch die Zähne nach dieser Regelmäßigkeit geputzt. Später aber fangen die meisten Kinder (die nicht mehr Kinder sind, sondern Jugendliche) an, manchmal die Zähne morgens nicht zu putzen, weil sie spät aufgestanden sind und schnell zur Schule müssen, oder abends nicht zu putzen, weil sie nach einem WoW-Marathon müde sind und sich lieber einfach ins Bett schmeißen möchten. Diese Handlungsweise war mir schon bekannt, als ich zu hören bekam, dass, wenn man nur einmal pro Tag die Zähne putzen sollte, dann lieber morgens, denn der Mund habe sich während der Nacht gepennt, während Bakterien nachts ganz aktiv sind. Wenn man sie aber frühmorgens ausm Weg schaffe, sei alles okay und das Nichtputzen am Vorabend sei quasi nicht mehr so desaströs. Das mag sein. Ich habe aber aus anderer Quelle gehört, dass, wenn man nur einmal pro Tag die Zähne putzen möchte, man auf jeden Fall das abendliche Zähneputzen nicht vermeiden solle. Die Begründung habe ich vergessen, aber sie könnte ungefähr lauten: dann räumst du die Bakterien weg, die sonst die ganze Nacht über in deinem wehrlosen Mund in den Angriff gehen würden.
Was ich damit sagen möchte, ist, dass ich beides gehört habe und beide Leute, die mir das erzählt haben, haben es so erzählt, als würde es stimmen. Natürlich stimmt keins von beiden - das sind beide bloß Theorien, womöglich von irgendwelchen Leuten ausgedacht worden, die einfach keine Lust hatten, sich morgens bzw. abends die Zähne zu putzen. Aber welches soll ich glauben?
Das ist das Problem. Heutzutage kriegt man soviel Information und gibt es dann auch weiter, ohne über die Quellen der Information (ganz zu schweigen von der Wahrheitsgestalt) richtig Bescheid zu wissen. Ich mache es auch. Ich erzähle Dinge, die ich irgendwo irgendwann gehört habe (z. B. das mit dem "ach du brauchst dir die Zähne abends doch nicht zu putzen), und ich sage nicht immer genau, wo ich das her habe. In der Regel weiß ich auch nicht mehr genau, wo ich das her habe, oder selbst wenn ich weiß, von wem ich das habe, weiß ich nicht, wo er/sie das her hatte. Man könnte sich bemühen, Informationen oder Theorien nur mit Quellenangabe seinen Freunden zu erzählen, z. B. "ich sah gestern bei RTL, dass der Innenminister für Sachsen-Anhalt meinte, sie haben in seinem Bundesland eine Liste von möglicherweise gefährlichen Hunderassen, auf denen lediglich vier Hunderassen stehen." Eine solch ausführliche Information ist natürlich nützlicher als wenn ich nur sage, "ich habe gehört, dass manche Bundesländer Listen von gefährlichen Hunderassen führen." Jedoch ist es in der Realität unmöglich, konsequent Quellenangaben zu liefern, denn vieles, was wir hören, kommt aus zweiter/dritter/zigte Hand und wird dann auch häufig durcheinandergebracht. Ich weiß nur so genau, woher ich das mit den Hunderassen habe, weil ich es erst gestern hörte. Sollte ich aber nach einer Woche oder einem Monat erzählen wollen, kann es gut sein, dass ich N-TV statt RTL sage oder Sachsen statt Sachsen-Anhalt oder der Hundenminister statt dem Innenminister. Und wenn Leute, denen ich das erzählt habe, versuchen, es weiter zu erzählen, werden sie mit Sicherheit irgendetwas durcheinander bringen. Man bleibt wenigstens wahrheitstreu, wenn man immer einfach "ich habe irgendwo gehört" sagt, statt konkrete Belege liefern zu wollen.
Es ist also schwierig. Ich finde es gehört sehr gut zum Alltagsdiskurs, wenn man erzählt, wie man Sachen besser oder schlechter zu machen habe, oder in welchen Bundesländern wie viele Hunderassen als gefährlich eingestuft seien - doch wir sollten alle ein bisschen bewusst in Kauf nehmen, dass eine gewisse Spongiösität bei solchen Informationen nicht zu vermeiden ist - dass die Spongiösität sogar die besser Option ist, da sie mindestens nichts Falsches aussagt. Wirkliche konkrete Fakten kriegt man nur dann, wenn man ein iPad mit Wikipedia ständig in der hinteren Hosentasche mit sich trägt, aber das raubt uns dann die Spekulation und den Diskurs. Noch ein Argument für die Positivität eines iPad-freien Lifestyles (auch aiPad Lifestyle genannt).
Bis morgen.
Hello. This post isn't really about brushing your teeth, even if it could give that impression.
Every child learns that it should clean its teeth twice a day, once in the morning and once in the evening, for two minutes. Whilst the child is still under near-complete control of its parents, its teeth are indeed cleaned with this regularity. Later, however, most children (who are no longer children, but youths) start to sometimes not clean their teeth in thr morning, because they've got up too late and have to go quickly to school, or to not clean them in the evening, because they are tired following a WoW marathon and would rather just throw themselves into bed. This behavioural trait was already familiar to me, when I heard that, if you are to only clean your teeth once a day, then it is better to do so in the morning, because the mouth has been sleeping during the night, whilst bacteria are fully active at night. However, if you manage to get rid of them early in the morning, everything is allegedly ok and the not-having-cleaned them the previous evening is basically not as disastrous. This is possible. I have, however, heard from another source, that, if you are only going to clean your teeth once a day, that you should certainly not avoid the evening tooth-clean. I've forgotten the reasoning behind this, but it could be something like this: then you get rid of the bacteria, which would otherwise be able to go on the offensive all night long in your defenceless mouth.
What I want to say is, that I've heard both of these things and both people who told me, told me as though they were true. Of course neither of them is true - they are simply theories, in all probability thought up by people who just couldn't be bothereed cleaning their teeth in the morning or the evening respectively. But which should I believe?
That is the problem. Nowadays we get so much information and then pass it on, without properly knowing about the sources of the information (not to mention their truthfulness). I do it too. I tell people things that I've heard somewhere (z.B. that thing about "ach you don't need to clean your teeth in the evenings), and I don't always say exactly where I've heard it, or even if I know, who told me it, I don't know where he/she got it from. You could try, to always only tell your friends pieces of information or theories with a source reference, z. B. "I saw yesterday in RTL, that the interior minister of Saxony-Anhalt said that they have a list in his federal state of possibly dangerous dog breeds, on which just four dog breeds are to be found." Such a thorough piece of information is of course more useful than when I just say, "I've heard that some federal states have lists of dangerous dog breeds". However, in reality it is impossible to be consistent in providing sources, because much of what we hear we get second/third/umpteenth hand and is then often muddled. I only know so precisely where I know that thing about dog breeds because I heard it just yesterday. Should I, however, want to tell someone it in a week's or a month's time, then it is quite possible, that I will say N-TV instead of RTL or Saxony instead of Saxony-Anhalt or the canine minister instead of the interior minister. And when people, whom I've told it, try to tell more people, then they will surely get something mixed up. You at least remain truthful, when you just say "I heard somewhere", instead of trying to provide concrete evidence.
So it's difficult. For me, it is part of our everyday discussions, telling people how to do things better or worse or in which federal states how many dog breeds are categorised as dangerous - but we should all try and knowingly accept, that a certain level of sponginess cannot be avoided with such information - that the sponginess can even be the better option, because it at least doesn't say anything incorrect. Truly concrete facts can only be achieved when you permanently carry an iPad with Wikipedia in your back trouser pocket, but that robs us of speculation and discussion: Another argument for the positivity of an iPad-free lifestyle (also known as an aiPad lifestyle).
See you tomorrow.
Thursday, 13 January 2011
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