Wednesday, 14 July 2010

Lyrics Analysis I

English translation follows the German text.

Hallo. Heute fängt eine neue Serie an, in der ich versuche, einen Songtext mit den strengen Gesetzen der Logik sowie konkreten Beispielen aus dem Alltag zu analysieren. Heute: Joni Mitchells "Big Yellow Taxi". Dieses Lied enthält den Satz: Don't it always seem to go, you don't know what you've got 'til it's gone. (Ist es nicht immer so, dass du nicht weißt, was du hast, bis es weg ist.)
OK. Fangen wir mit den konkreten Beispielen an. Die strengen Gesetze der Logik baue ich dann irgendwo ein.

Beispiel 1: Ein großes gelbes Taxi.
Wenn ein Taxi an dir vorbeirast, dann weißt du ganz genau, dass es weg ist. Aber du weißt in diesem Fall nicht, wie es sein gewesen wäre, mit dem Taxi zu fahren. Du hast die Ledersitze nicht genossen, du hast dem Gequatsche des Taxifahrers gar nicht erlebt. Dieses Beispiel zeigt, dass es eigentlich sehr schwer zu wissen ist, was du gehabt hättest, wenn es zu früh weg ist. Du musst also mindestens für eine kurze Zeit etwas fest im Besitz haben, um dann zu wissen, was es gewesen ist, nachdem es weg ist.

Beispiel 2: Ein Wort in einem mit der Hand geschriebenen Aufsatz.
Wenn du ein Wort aus einem mit der Hand geschriebenen Aufsatz streichst, ist es weg. Seine Spuren sind aber nicht verschwunden (hier wird davon ausgegangen, dass es bei dem Schreibwerkzeug um einen Kugelschreiber handelt und keinen Bleistift). Du kannst also sehen, was entfernt wurde und du kannst deinen Verbesserungsvorschlag hinschreiben und beide miteinander vergleichen. In diesem Beispiel weißt du tatsächlich hervorragend, was du vorher hattest, weil es noch zu sehen ist, dennoch weg ist. Da ist Ausstreichen ein wunderbares Ding. Bei dem Vergleich mit dem Neudazugeschriebenen kannst du dann alle schlechten und alle guten Eigenschaften der alten sowie der neuen Variante sehen, was nicht möglich war, als nur die erste Variante da war. Dieses Beispiel scheint also den Songtext zu bestätigen.

Beispiel 3: Eine Liebesbeziehung.
Wenn eine Liebesbeziehung zu Ende geht, hast du nicht nur die Abwesenheit, die Nulligkeit der Beziehung, sondern zusätzliche Schuldgefühle und gutmöglich ein Loch in deinen Finanzen, die du vor der Beziehung nicht hattest. Das beweist, dass allein der Prozess des Etwashabens, auch wenn das Etwashaben vollständig zu Ende geht und vernichtet wird, die Ausgangssituation verändern kann. Es ist aber nicht direkt so, dass du unbedingt weißt, wie die Beziehung war - die Frage "Wat war denn da los?" kann häufig auftauchen - , aber du weißt hinterher, besser wie es dir ohne Beziehung geht, als du während der Beziehung gewusst hast, wie es dir ohne Beziehung gehen wird. Und wie gesagt, der Verlust der Sache spielt dabei eine Rolle. Auch wenn ein neuer Partner auftaucht, gibt es Vergleichsmöglichkeiten. Der vergangene liegt nicht ausgestrichen daneben, aber wenn du bekocht wirst, fällt dir nicht schwer, ein Kartofellpuree aus der Tüte mit einem aus Kartoffeln zu vergleichen. Auch wenn kein neuer Partner da ist, merkst du sofort, wie schwer es jetzt ist, Tische zu tragen und Bettlaken zusammenzufalten.

Beispiel 4: Beim baden.
Wer sich badet, ist häufig vorher dreckig gewesen. Es kommt auch vor, dass du im Sommer etwas merkbarer dreckig bist als sonst, weil du mehr schwitzt. Du weißt also wie es ist, Dreck auf den Beinen zu haben. Bei der Entfernung dieses Drecks durch Baden macht man in der Regel zuerst ein Bein, dann das andere, denn die meisten Menschen in Westeuropa besitzen nur einen Waschlappen, was das gleichzeitige Waschen beider Beine schwierig macht. Nachdem ein Bein sauber gemacht wurde, merkt man aber meistens nicht, wie sauber es ist, sondern, wie verdammt dreckig das andere ist. In diesem Beispiel also merkt man schon sehr gut, was man da auf den Beinen die ganze Zeit mitgeschleppt hat, sobald es weg ist, wieder dank den Vergleichsmöglichkeiten. Nachdem der Badeprozess vorbei ist, und alle Beine sauber sind, vergeht die Erinnerung an den Dreck und man vergisst wieder, wie es so damals war.

Fazit.
Wie das letzte Beispiel zeigt, braucht man direkte Vergleichsmöglichkeiten, wenn man will, dass der Songtext stimmt. Sobald diese weg sind, hat man auch keine Ahnung so wirklich, was man hatte. Wenn diese aber überbleiben, wie der Dreck am zweiten Bein, das ausgestrichene Wort oder durch kräftige Erinnerungen am zuzweitigen Wechsel eines Bettlakens, weiß man dann ganz genau, was man hatte, nachdem es weg ist.

Endbewertung: Trifft häufig zu: 3 Sternen ***

Hello. Today is the start of a new series in which I try to analyse a song lyric with the strict laws of logic and concrete examples from everyday life. Today, Joni MItchell's "Big Yellow Taxi". This song contains the line: "Don't it always seem so to, that you don't know what you've got 'til it's gone.
OK. Let's begin with the concrete examples. I will then try to incorporate the strict laws of logic somewhere.

Example 1: A big yellow taxi.
When a taxi speeds past you, then you know exactly that it's gone. But in this case you don't know how it would have been to take a ride in the taxi. You haven't enjoyed the leather seats, you haven't experience the taxi-driver's chatter. This example shows that it is actually very diffeicult to know what you would have had it it is gone too early. You at least have to have something in your possession for a short space of time, in order to then know what it was, once it's gone.

Example 2: A word in a hand-written essay.
When you cross out a word from a hand-written essay, it's gone. It's traces have however not disappeared (here it is being assumed that the writing tool is a biro and not a pencil). So you can see what has been removed and you can write down your suggested improvement and compare both with one another. In this example, you do indeed know excellently what you had before, because you can still see it, although it is gone. Crossing-out is a wonderful thing. By comparing it with what has newly been written next to it you can see all the good characteristics of the old and the new variant, which wasn't possible when only the first variant was there. So this example seems to confirm the lyric.

Example 3: A romantic relationship.
When a romantic relationship comes to an end, you're not only left with the absence, the non-existence of the relationship, but you also have additional feelings of guilt and quite probably a hole in your finances, which you didn't have before the relationship. This proves that the very process of having something can change the initial situation, even after the having-something is completely over and has been destroyed. It is not however directly the case that you know precisely what the relationship was - the question "What was all that about?" can frequently crop up - , but you know afterwards better how you're doing without a relationship that you knew during the relationship how you were going to be feeling without the relationship. And as mentioned, the loss of something plays its part. Also, when a new partner shows up, there are possibilities of comparison. The previous partner is not lying crossed out next to you, but when you get cooked for, it's not difficult to compare mash from a bag with mash from potatoes. Even if no new partner is there, you notice straight away how difficult it now is to carry tables and to fold bed sheets.

Example 4: At bathtime.
Whoever baths has often previously been dirty. It is also often the case, that you are somewhat more noticeably dirty in Summer than at other times, because you sweat more. So you know how it is to have dirt on your legs. During the removal of this dirt at bathtime, one generally washes first one leg and then the other, because most people in Western Europe only own one flannel, which makes it difficult to simultaneously wash both legs. Once one leg is clean, one does however then not notice, how clean it is, but rather how incredibly dirty the other one is. In this example, one therefore sees very well, what one has been carrying around on one's legs the whole time, as soon as it gone, again thanks to the possibilites for comparison. After the bathing process is finished and all legs are clean, the memory of the dirt passes and one forgets again, how it used to be before.

Conclusion.
As the last example shows, one needs direct possibilites for comparison if one wants the lyric to be accurate. As soon as these are gone, you also don't really know what you had. If these remain however, like with the dirt on the second leg, the crossed-out word or via powerful memories of the two of you changing a sheet, then you know exactly what you had once it's gone.

Final score: Is often right: 3 Stars ***

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