English Translation follows the German text.
Hallo. Der jetzige deutsche Außenminister heißt Guido Westerwelle. Er war eine lange Zeit in der Opposition, bei den Bundestagswahlen letztes Jahr hat aber seine Partei richtig gut abgeschnitten (verhältnismäßig) und jetzt sitzt er in der Regierung als Boss der kleineren Partei einer Koalition. Also mit Angela Merkels Partei zusammen. Soweit so klar. Das Problem ist, dass er jetzt dauernd Anschiss bekommt,
a) weil er zu laut sei, oder
b) weil er rücksichtslos sei, oder
c) weil er eine Klientenpolitik treibe oder
d) weil er einfach aufn Sack gehe, denn er habe keine Ahnung von der Realität der richtigen vernünftigen Politik und
e) er habe nix zu Suchen in einer Regierung, die dem ganzen Lande dienen soll. Ist aber schwer für ihn, in der Regierung zu sitzen - er war ja früher in der Opposition und da isset schon ganz anders.
a) Wenn du laut bist, hören ja die Leute was du sagst. Wenn die das gut finden, finden die es gut, dass jemand die Regierung stark kritisiert und wenn die es blöd finden, finden die es gut, dass du nicht im Amt bist.
b) Wenn du keine Rücksicht auf die Schwächen in der Gesellschaft zeigst, ist es eh egal - er ist kein Vorstand einer so genannten "Volkspartei". Er vertritt schon eine bestimmte Interessensgruppe. Das läuft aber jetzt daneben, weil er Teil einer Regierung ist, die schon für mehr als 15% des Volks da sein soll.
c) Mit der Klientenpolitik ist es ähnlich. Als kleine Oppositionspartei ist es jut, wenn du ein paar reiche Leute hinter dir hast. In der Regierung hilft das dir nicht besonders, denn du musst eh mit der größeren Schwester (Merkel quasi) in der Koalition verhandeln. Dazu kannst du in der Opposition Dinge versprechen und im Konjunktiv bleiben, aber in der Regierung musst du dann im Indikativ Sachen hinkriegen, obwohl du weit nicht den ganzen Einfluss auf die zu machende Politik hast. (Wie gesagt, wegen der großen Schwester.)
d) In der Opposition gehst du nicht so sehr aufn Sack, nur weil du ein bisschen ahnungslos in puncto Realität bist. Dein In-Amt-sein ist ja auch keine Realität - also ist es nicht so wichtig, was du mit "wenn ...würde...wäre" erzählst. Was weniger wichtig ist, nervt auch weniger.
e) Wenn du in der Opposition bist und den Eindruck vermittelst, du habest in der Regierung nix zu suchen, ist das wohl auch nicht schlimm. Dann siehst du sogar gut aus, weil du ja in der Opposition bist, was ein angemessenerer Ort ist.
Also hat Westerwelles Stil sehr gut zur Opposition gepasst, sehr schlecht aber zur Regierung. Das ist aber schwierig. Er ist nämlich in der Regierung gelandet, weil er so gut in der Opposition bist. Wenn du das Oppositionieren gut machst, kriegst du mehr Stimmen und es besteht eine große Gefahr, dass du in die Regierung kommst, auch wenn du dafür gar nicht geeignet bist. Wenn du hingegen voll schlecht in der Opposition bist, kriegst du keine Stimmen und bleibst dann weiter in der Opposition, auch wenn du vielleicht in der Regierung was ganz Vernünftiges auf die Kette kriegen könntest. Das ist also offensichtlich das Peterprinzip der Politik. Tja...
Hello. The current German foreign minister is called Guido Westerwelle. For a long time he was in the opposition, but at the last Bundestag elections his party did really well (relatively speaking) and now he's sitting in the government as the head of the smaller party of a coalition. That is together with Angela Merkel's party. So far so good. The problem ist that he's now getting loads of flak
a) for being too loud or
b) for not being considerate or
c) because he's too into his client politics (tailoring to a particular clientele rather than the masses)
d) for pissing people off because he's got no clue about the reality of real sensible politics and
e) because he really doesn't have any business being in the government. He used to be in the opposition and there everything is so different.
a) if you're loud, people hear what you say. If they like it, they like the fact that somebody is critising the government strongly and if they find it idiotic then they like the fact that you're not in office.
b) if you're inconsiderate of the weaker members of society, it doesn't really matter - he's not trying to be the head of a party of mass appeal. He represents a specific interest group. That becomes a problem though when he becomes part of a government that does have to be there for more than 15% of the people.
c) It's a similar story with the client politics. In the opposition it's happy days if you've got a few rich people supporting you. In the government that doesn't help so much, because you need to talk everything over with your bigger sister (Merkel) in the coalition anyway. Furthermore, in the opposition you can promise things in the subjunctive, but in the government you have to get stuff done in the indicative, even though you don't have anything like all the power over the policies that are getting put into place. (As I say, because of the big sister.)
d) In the opposition you don't piss people off nearly as much just because you don't have very much clue about reality. Your "being in office" isn't reality either - so it's not as important, what you go on about with "if, would, could". If it's less important, it's less irritating.
e) When you're in opposition and putting across the impression that you don't have much business being in government, that's not so bad. Because then you look good, because you're not in government - you're in opposition - which is an appropriate place for you.
So Westerwelle's style suited opposition very nicely, doesn't really work though in government. It's hard though. Because he landed in the government because he did so well in the opposition. If you're doing well in the opposition then you get more votes and there can be a real danger that you end up in government, even if you're not really suited to it. Conversely, if you're hopeless in the opposition, then you don't get any votes and you have to keep plugging away in the opposition, even if you might be able to do something entirely sensible if you were ever in government. This is evidently the Peter Principle of Politics. Oh well...
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