Wednesday, 10 February 2010

S-Bahn

English translation follows the German text.

Hallo. Nur eine kurze Meldung heute. Heute saß eine Frau mir gegenüber in der S-Bahn. An sich war das nicht so schlimm - ich hatte mich im Prinzip erst hingesetzt, als sie schon da saß. Also konnte ich mich darüber nicht wirklich beschweren, dass sie dann weiterhin mir gegenüber saß. Hätte sie aufgehört, dann hätte ich mehr Freiraum für die Beine gehabt, aber soviel Freiraum brauche ich auch nicht, denn meine Beine sind ziemlich raumeffizient. Wie diese Frau sich aber dann benommen hat, war doch ziemlich unglaublich. Sie hatte zu Hause, so viel war klar, einen Kugelschreiber und ein Lineal ausgesucht (möglicherweise hat sie diese sogar auf dem Weg zum S-Bahn-Bahnhof von einer Bude gekauft) und absichtlich mit in die S-Bahn gebraucht. Das darf man ja. Es ist selbstverständlich etwas fragwürdiges Verhalten, aber das darf man. "Wir wohnen in einem freien Land" und so weiter. Die Frau fing aber dann an, bzw. sie machte weiter und hatte nur kurz Pause gemacht, weil ich beim Hinsetzen ein bisschen rumgetorkelt bin, was sie ablenkte. Jedenfalls sah ich, wie sie ihr Lineal und ihren Kugelschreiber nahm und systematisch Zeilen in ihrem Buch unterstrich. Eins nach dem anderen. Und weiter, und weiter und weiter. Ich musste richtig dahin glotzen, um zu kapieren, was da vorging. Aber es passierte tatsächlich. Sie machte es unverschämt am hellen Vormittag in der S-Bahn. Keiner beschwerte sich, keiner schmiss sie raus. Irgendwann ist sie freiwillig gegangen und ich hoffe bloß, dass sie kein weiteres öffentliches Verkehrsmittel bestieg, wo vielleicht auch Kinder unterwegs gewesen sein könnten. In der S-Bahn sieht man Schilde, auf denen "Bitte nicht im Zug essen" steht - die sind wohl nicht mal drauf gekommen, dass man auf so konsequente Weise das heilige (also nicht heilig heilig, aber jut halt) geschriebene Wort zerstört.

Hello. Just a quick message today. Today a woman sat opposite me in the S-Bahn (Berlin trains). In itself that wasn't so bad - I'd basically only sat down, once she was already sitting there. So I couldn't really complain about the fact that she carried on sitting opposite me. If she'd stopped, then I would have had more free space for my legs, but I don't really need that much free space, seeing as my legs are quite space efficient. The way this woman then behaved was however rather unbelievable. She had at home, so much was evident, sought out a biro and a ruler (she'd possibly gone so far as to buy these on the way to the S-Bahn station) and deliberately brought them with her into the S-Bahn. You are allowed to do that. It's obviously somewhat questionable behaviour, but you are allowed to do it. "We live in a free country" and all that. The woman though then began, or maybe she just continued, having taken a short break, because I had stumbled around a bit whilst taking my seat which may have distracted her a bit. At any rate I saw how she took her ruler and her pen and systematically underlined lines in her book. One after the other. And so on and so on and so on. I really had to gape at her in order to understand what was going on there. But it was genuinely happening. She was carrying on, bare-faced in broad daylight in the S-Bahn. No one was complaining, no one threw her out. At some point she left of her own accord and I only hope that she didn't get in any other piece of public transport, where there might have been children on board. There are signs in the S-Bahn that say "Please don't eat on the train" - they presumably haven't even contemplated that one would in such a deliberate manner go about destroying the holy (not holy holy, but kind of good) written word.

1 comment:

  1. This one's better in the German - 'Kugelschreiber' knocks 'biro' into a cocked hat.

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